Nur schwerlich aus der sonntäglichen Bettfressschwere gelöst, um skeptisch-interessiert Julia Hummer and too many boys-Musik zu sehen und hören. Über den Support an diesem Abend gibts eigentlich nicht mehr zu sagen, als dass er als der Elliot Smith von Berlin angekündigt wurde und dass dieser das auf der Laminatbühne verschüttete Bier, mit Hilfe von Taschentüchern aus dem Publikum von eigener Hand wieder reinigte. Der Name ist entfallen. Auch nicht wirklich wichtig - waren doch zumindest 95% der Anwesenden wegen Julia Hummer and too many boys da.
Becks war zu der Zeit schon aus. Dann halt nen Astra und nur noch ganz kurz warten. Dem Produzenten, auch ein too many boy, beim Gitarren stimmen zugucken und: es war soweit. Die fünf jungs+frontfrau betraten ihre Bühne. Dem süffisanten "maître de soir" nach haben sie sich die vorhergegangenen Tourtage warmgespielt, um im heimischen Kreuzberger Kiez alles zu geben.
Nach ersten Mundharmonikaklängen und der Hummerstimme war die Melodie einsichtig - und das versteht sich als Kompliment.
Harmonisch.Folk.Country vermalt: sanfte Gitarren, gut eingesetzte Percussions, Gesang. Und auch optisch gibt die scheinbar lose zusammenhängende Gruppe ein wirklich gutes Bild. Leicht unterkühltes Posing, in den seltensten Momenten überdosiert eingesetzt. War die heisere Stimme Julia Hummers wirklich nur an diesem abend heiser? Wäre schade, klang nämlich wirklich gut. Das permanent inszeniert-benutzte halsspray ist weniger leicht zu verzeihen. Dem Konzertabend hat´s aber nicht geschadet.Und wenn der Tonmensch ein wenig Nachhilfe nimmt, wird der sound beim nächsten mal nur noch so dirty, wie´s der musik zuträglich ist. Vielen Dank!