Wir leben in einer Zeit der allgegenwärtigen Überwachung. Es nennt sich zwar noch Demokratie aber die großen Brüder aus den sozialistischen Bruderstaaten wurden längt übertrumpft.

Die Technolgie machts möglich, GPS, RFID, DNA-Analyse, Biometrie, Augen- oder Irisscan, Fingerabdruck allenthalben. 2005 ist nicht 1984, 2005 hat einen Fortschritt von weiteren 21 Jahren.

Zu alldem Hochsicherheitstrakt-Komplex "moderne Welt" gehört auch und zuvorderst die Kamera- oder Videoüberwachung. Auch in Berlin schauen immer Leute zu, wenn ich mir am Sack kraule, in der Nase popel, meine Geheimzahl eintippe oder mit meiner Freundin knutsche. Komischerweise war im Fall als einem Freund die Karte widerrechtlich eingezogen wurde aber kein Notknopf da. Wir haben 2h auf meine Kosten damit verbracht uns durch diverse Hotlines durchzutelefonieren. Doch keine konnte helfen. Deutsche Bank hieß die Filiale.

Ja, auch wenn ich ganz normal auf der Strasse laufe werde ich gefilmt, vielleicht werde ich noch entdeckt, als Filmstar?

In London war die Videoüberwachung noch viel weiter, nicht nur der Überwachungsprofi-Rabenhorst schreibt darüber:

"Bombenanschläge in London, die an Madrid erinnern, in einer Stadt, die von allen Weltstädten als am besten ausgestattet mit optischen Überwachungsinfrastrukturen gilt, mit automatischer Nummernschilderkennung, zahlreichen, fest installierten Speed-Cams (Verkehrsüberwachungskameras) , umfangreichen Videoüberwachungsinstallationen nicht nur auf den Straßen, sondern gerade an Bahnhöfen und in den U-Bahn Stationen, ausgefeilte Bilderverarbeitungsalgorithmen mit automatischer Objekterkennung, einer Menge von CCTV-Kontrollzentren im ganzen Land, ergänzt durch biometrische Identifizierungstechniken und erweitert um eine Maximierung des Datenaustauschs zwischen allen Sicherheits- und Geheimdienstbehörden wie in allen europäischen und nordamerikanischen Staaten."

Auch Netzpolitik folgt meinem Beispiel beim governet.blog oder schreibt es parallel. Flächendeckende Videoüberwachung schützt nicht vor Anschlägen.

Wie die USA mit ihren unzähligen Geheimdiensten (unvollständige Liste verlinkt), jedes Ministerium hat schon einen, wurde nun London, eine flächendeckend videoüberwachte Stadt samt ebensolcher Überwachung der "öffentlichen" d.h. hierbei privatisierten Verkehrsbetriebe von den Anschlägen überrascht.

Ich muß nicht bei der Zeit schreiben um zu sehen: Das hat nicht geklappt. Es ist trotzdem passiert:

"Trotz der besonders scharfen britischen Antiterrorgesetze, trotz eines eigenen, kleinen Gefängnisses à la Guantanamo, trotz großflächiger Videoüberwachung schafften es die Mörder, gleich mehrmals zuzuschlagen."

Doch schon heulen die Wölfe, Trittbrettfahrer wie der rechte Hardliner Beckstein aus Bayern springen auf den Zug und rufen bereits nach weiteren Einschränkungen der Demokratie und noch mehr Überwachung...

Die Bundeswehr ist schon auf dem Vormarsch, als ob sie nur darauf gewartet hätte...

Wenn die Demokratie gänzlich abgeschafft wurde, dann werden erst Recht noch mehr Bomben explodieren, denn wo es immer weniger demokratische Möglichkeiten der Konfliktlösung bestehen sprechen eher die Waffen. Schon jetzt wurde das Militär auf die Straßen Londons beordert. Der Krieg kehrt heim aus dem Irak. Und dran glauben müssen mal wieder wir, die Zivilisten, die Kriegsgegner. Gerade London, wo wie in Madrid mehrmals Millionen gegen den Krieg demonstriert haben wurde angegriffen...

Es gibt keine Sicherheit solange es Krieg gibt. Schade, daß in solchen Momenten wir im Westen nur an unsere Opfer denken und kaum an die von uns verursachten...

Auf den Bildern, Überwachungskameras aus der Oranienburgerstr. 12 und 13-14. In der 12 wohnen gutbetuchte Normalbürger, in der 13-14 ist auch eine Institution untergebracht